Das Winterheft 2020 ist das letzte unter der Ägide von Urs Mühlemann.
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In unserem Archiv hat es noch Bestände von den meisten Hefter der letzten Jahre. Solange Vorrat ;-)
Vom analogen zum digitalen Radio
Leitfaden zur Umstellung vom analogen zum digitalen Radio
von André Lapierre
Liebe Kolleginnen und Kollegen von der AAA,
es ist mir ein Anliegen, dieses Thema euch unaufgeregt zu unterbreiten.
Ich habe mich zwar schon etliche Male am Stamm oder anderswo über Digitalradio vernehmen lassen, aber leider pflegen viele die alten Mythen vom bösen datenreduzierten AAC oder mp3 weiter, selbstverständlich ohne dass sie sich das extra anhören müssen.
Ich habs schon vor zwei Jahren ausprobiert, als mein Nachbar und Kollege sich ein kleines Digitalradio zum Anschluss an die Stereoanlage gekauft hat. Das war ideal, um die Klangqualität zu vergleichen zwischen dieser kleinen Kiste und meinem McIntosh MR71 Röhrentuner.
Technik
Analog wird kein Radio mehr verbreitet, im Studio läuft alles automatisiert und digitalisiert ab. Wenn wir UKW hören, ist also bereits ein DAC, Digital- Analogkonverter am Werk gewesen, der das Signal analog dem Sender zuführt. Der Unterschied zum Digitalradio ist also klar:
Bei UKW findet die Wandlung beim Sender statt, beim Digitalradio bei uns zu Hause. Und hier liegt unsere Chance. Theoretisch kann auch ein ziemlich ramponiertes digitales Signal, das über den halben Erdball geschickt wurde, durch einen spitzenmässigen DAC wieder zu einem anständigen oder sogar hervorragenden Analogsignal zusammengesetzt werden, analog ist das nicht möglich. Es gibt aber nur wenige DACs, die diese Aufgabe wirklich meisterlich lösen. Leider pflegen viele unserer Kollegen diese Sparte nicht so. Es gibt Leute mit x Tonzellen im Glaskästchen und mehreren Plattenspielern, vielleicht noch mit edlen Phonostages, die irgendwo verschämt einen günstigen Alibidac nutzen.
Vielleicht war das jetzt auch ein alter Mythos, umso besser. Mein DAC ist so gut, dass er auch die Lautsprecher betreibt, die ganze Anlage läuft drüber. Entsprechend wird das Signal aus der Phonostage und dem Tuner durch einen Analog- Digitalwandler geschickt, im Chord mScaler aufbereitet und zum Chord Dave geschickt. Das tönt verrückt, aber die klanglichen Vorteile überwiegen. Das beste Prinzip scheint zu sein, Musik digital zu verschicken, analog zu hören.
Klangqualität
Genauso haben wir auch das kleine Digitalradio mit Toslink eingeschleift und mit dem MR71 verglichen. Da gibts zuerst Unterschiede, die Sender bedingt sind, wir haben aber nur Sender gehört, die trotz Datenreduktion gute Qualität liefern, in AAC oder mp3, DAB+ und Internetradio. Es gibt aber bereits Sender, zum Beispiel Linn Radio, die CD Qualität übertragen.
Das erste Fazit war, wie erstaunlich gering die Klangunterschiede waren. Ich hätte gedacht, dass der Röhrentuner etwas mehr verfärbt, aber offenbar stimmt die Entzerrung genau. Er war höchstens etwas weicher, weniger aufgelöst als die Digitalkiste, aber wirklich nur ein mü. Daran dürfte vermutlich die zweimalige Wandlung schuld sein.
Aber das wichtigste Fazit:
Die von uns gewählten Stationen wie SRF2, Bayern, France Music oder Swiss Jazz tönen allesamt hervorragend. Wenn zufällig Musik lief, die ich auch habe, stellte ich kleinere Unterschiede in der Luftigkeit oder Abbildung fest, dramatisch war das aber gar nicht. Dabei war auch der Unterschied zwischen Internetradio und DAB+ minimal, vielleicht sogar eingebildet, denn wie ihr bringt mich diese Technik auf 180, weil sie für einen riesigen Berg Zusatzelektroschrott sorgt.
Die kleine Kiste überzeugte also, der Grund dafür wurde schon genannt: Sie verschickt die Digitalsignale so gut wie möglich, aber dann muss definitiv der bestmögliche DAC ran. Er kann aus dem verjitterten und verrauschten Signal ein hervorragendes Analogsignal zaubern. Wenn man bei einem billgen Digitalradio analog rausgeht, könnte der Zauber verflogen sein, dafür kann man die Mythen wieder pflegen...
DAB+
Das ist die Weiterführung der terrestrischen Übertragung, jetzt einfach digital. Dazu gibts ja tonnenweise kleine Radiöli, und auch das Autoradio benützt DAB+. Trotzdem ist diese Technologie auf die Dauer völlig unnötig, weil überall WLAN verfügbar ist. Auch das Auto ist heute schon vernetzt.
Dazu gibt es keine ausländischen Sender. Also Vorsicht und für DAB+ nicht viel Geld ausgeben. Ich verweigere DAB+, die versuchte Gehirnwäsche durch die Werbung hat gereicht, und ich weine, wenn mein MR71, Jahrgang 1964, wegen DAB+ ab 2023 in Rente gehen muss...
Internetradio
Das ist die bevorzugte und empfohlene Nutzung des Digitalradios. Es sind im Prinzip die meisten Sender auf unserem Planeten empfangbar, natürlich auch öffentlich-rechtliche. Es gibt dazu eine unübersehbare Vielfalt an Geräten, kleine Kistchen oder solche im Format eines Analogtuners, sogenannte Server, die auch Musik von Bezahlportalen nach Hause liefern, also streamen, solche mit oder ohne eingebautem Wandler.
Auch das Handy ist ein Internetradio, wenn man es dann schafft, die Signale in anständiger Qualität an die Anlage weiterzuleiten.
Ein dramatisches Problem gab es glaub ich bei Denon oder Sony, und es könnte jeden treffen. Internetradio wird ja über bestimmte Webseiten abgewickelt, z.B. TuneIn, die gegen Lizenzgebühr die Technik zur Verfügung stellen. Da wurden dann mal Lizenzgebühren nicht mehr bezahlt und es war Ruhe...
Der Favorit für mich ist dieses Ding, das ich mir vermutlich zu Weihnachten schenke:
https://dynavox.ch/de/data/bluesound_node2i.php
anständige Herkunft, Bluesound und NAD super seriöser Importeur
scheinbar endlich einmal eine einfache Software, die auch zu Hause noch einfach ist.
günstiger Preis
in den Möglichkeiten sehr breit aufgestellt
guter eingebauter DAC, wobei natürlich der Digitalausgang zu einem
Spitzendac vorzuziehen ist.
einfache Internetradios, die kleinen Kistchen kosten ab 100.– UPCEs gibt auch Möglichkeiten, über dvb-c Digitalradio zu hören, entsprechend werden Lösungen angeboten, von denen aber abgeraten werden muss. Man ist dann ja vom Anbieter abhängig. Aber der Fernseher ist natürlich ein Digitalradio und besitzt immer einen Digitalausgang, geht auch bei anderen Anbietern, aber nicht alle wollen beim Musik hören ständig den Fernseher laufen lassen.
Zum Schluss noch mein nächtliches Highlight, wenn auch selten: Manchmal werden auf Radio Rumantsch lokale Chöre übertragen, das tönt absolut fantastisch und zeigt mir, dass wir sorglos in die Digitalradiozukunft schauen können, wenn wir den Elektroschrott mal verdaut haben.
Neue Tipps von Peter
von Peter Trübner
SONAR mit David Torn
Im Winterheft 2020 werden die aktuellen LPs der Zürcher Band SONAR besprochen. Vorher lohnt es sich auf jeden Fall in die LPs TRANCEPORTATION 1 von 2019 und TRANCEPORTATION 2 von 2020 hinein zu hören, bevor sie ausverkauft sind. Ihr Zusammenspiel mit dem US-Amerikaner David Torn wird in Grossbritannien und den USA zu Recht gefeiert. Denn was bei der Besetzung von SONAR 3 Gitarristen mit immer neuen musikalischen Anstössen von Bass und Schlagzeug an der Grenze zwischen Jazz und Progressive Rock vorspielen, das ist spannend und neu.
SPACE SAILORS von RYMDEN
Die erste LP von RYMDEN, der Band von Bugge Wesseltoft und Dan Berglund sowie Magnus Öström (von E.S.T.), hatte ich im Winterheft 2019 besprochen. Inzwischen ist mit SPACE SAILORS bereits die zweite Doppel LP des skandinavischen Jazz Trios erschienen. Deutlich wird beim Hören, wie die Band durch ihre Tournee zusammen gewachsen ist. Dabei spielten sie bereits vor dem Corona Lockdown in der Schweiz. Ihr elektronisch untermalter Piano Jazz hat auf der Tournee durch Rock- und Jazz Clubs sowie klassiche Konzertsäle durch Improvisationen gewonnen, die stellenweise an harte Rockmusik erinnern. Anfang November 2020 sind RYMDEN in Basel und in La Chaux De Fonds zu sehen.
Peter empfiehlt
von Peter Trübner
Thom Yorke – ANIMA
Bereits 2019 hat Thom Yorke mit ANIMA ein neues Meisterwerk geschaffen, das Fans von Radiohead und von elektronischer Musik begeistern muss.
Was Nigel Godrich hier mit den Kompositionen von Thom Yorke produzierte, ist gerade für elektronische Musik mit der Räumlichkeit der Aufnahmen eine Extra-Klasse. Dabei hat neben anderen das London Contemporary Orchester die Grenzen zwischen klassischen Instrumenten und Elektronik aufgehoben. Natürlich stimmt der Klang auf Vinyl, weil Bob Ludwig wieder für das Mastering zuständig war.
Unbedingt zu erwähnen sind die drei beidseitig sehr schön gestalteten Hüllen aus recycletem Karton.
Frisch ab Presse
Das Sommerheft ist in Druck und bald bei unseren Mitgliedern. Hier schon mal eine kleiner Ausblick:
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Und manchmal werden Träume wahr ...
… ein Nachmittag bei Claude Nobs
Das Chalet von Claude Nobs, dem Veranstalter des «Jazz Festival Montreux», wunderschön gelegen in den Hügeln oberhalb Montreux, hier beherbergte und bewirtete Claude Nobs zahlreiche Gäste und Musiker des Jazz Festivals. Die AAA wird diesen geschichtsträchtigen Ort im September besuchen.
Das Zeitschriftenarchiv ist wieder da!
Schon seit vielen Jahren, wenn wieder eine neue Ausgabe unserer Zeitschrift erscheint, stehen in der Regel zwei Artikel aus der aktuellen Ausgabe als PDF-Datei zum Download bereit. Diese «amuse bouche» sollen auch den Aussenstehenden einen Einblick und Appetit auf unsere Zeitschrift geben. Ein Beitritt zum unserem Verein zu einem erschwinglichen Betrag macht sie dann gleich auch zu Abonnenten.
Nach der Neugestaltung unserer Website haben nun einige Mitglieder die Liste mit den herunterladbaren Artikeln vermisst. Die mittlerweile zu einem kleinen Archiv gewachsene Liste ist auf dem alten Server verblieben. Auf vielseitigen Wunsch haben wir sie nun wieder verfügbar gemacht: https://www.aaa-switzerland.ch/archiv
Auf dem Plattenteller
von Urs Witschi
Roland van Campenhout
somewhere in the mountains
Kann Blues von einem Belgier, aufgenommen in der Küche in Köln, authentisch klingen? Und wie!
Grossartig aufgenommen ist dieses Doppelalbum eine Entdeckung eines Künstlers, der schon eine ansehnliche Diskografie aufweist. Und wer wieder mal perfekt gepresstes Vinyl auf den Teller legen möchte, dem sind diese zwei 180-Grämmer wärmstens ans Herz gelegt.