Eric Bibb – Dear America
von Urs Witschi
Blues ist nicht so mein Ding. Ich mag Musik, die vorhersehbar ist, nicht. Darum höre ich meist Jazz (aber nicht der alte «langweilige» – gell Robert ) oder vielleicht die Klaviersonaten von Beethoven. Nun dreht aber eine Scheibe seit Tagen fast dauernd ihre Runden auf meinem Plattenteller, die man eindeutig diesem Genre zuschreiben kann.
DEAR AMERICA von Eric Bibb ist schon sein 23. Studioalbum. Da hört man durchaus eine gewisse Abgeklärtheit und grosse Meisterschaft, aber auch politischen Biss. Bibb ist nicht nur ein versierter Interpret, sondern auch ein talentierter Songschreiber. Hier ist Blues nicht Selbstzweck, sondern das Transportmittel für grossartige Songs.
Die Mischung der Songs und Arrangements, die stilistisch von folkig-leichtem Blues, über Soul zu groovigen Rythm’n Blues-Nummern reicht und die geschickt gewählte Instrumentierung, machen dieses Meisterwerk so abwechslungsreich. Ein Reigen von Gastmusiker und -musikerinnen begleiten Bibb auf dem einen oder anderen Stück, etwa der grossartige Ron Carter am akustischen Bass oder Eric Gales an der Gitarre.
Der Klang ist fantastisch, die Pressung perfekt. Mensch, kann Blues schön sein.